Die Landidylle mit österlich geschmückten Häusern und blühenden Forsythien im Garten ist an diesem Frühlingstag trügerisch: Im thüringischen Klettbach im Weimarer Land finden Beamte am frühen Morgen in einem Haus und auf dem Privatgrundstück die Leichen einer vierköpfigen Familie. Die Schockwellen reichen bis in die Thüringer Polizei, denn der tote Familienvater ist ein Kollege. Polizei und Staatsanwaltschaft geben gegen Mittag in einer kurzen Mitteilung bekannt: Die vorgefundene Situation spreche dafür, dass der 49 Jahre alte Beamte der Landespolizeidirektion erst seine Frau, die beiden gemeinsamen Kinder und dann sich selbst tötete. Alle Leichen wiesen nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Schusswunden auf. Ob die Dienstwaffe des Beamten auch die Tatwaffe war, dazu gab es zunächst keine Auskunft. Die genauen Todesumstände würden im Zuge der Ermittlungen der Mordkommission des Thüringer Landeskriminalamtes (LKA) und der anschließenden Obduktion geklärt, hieß es nur. Bedeckt halten sich die Ermittler etwa auch zum Alter der Frau und den Kindern sowie zu den Hintergründen der Tat. Wenige Stunden nach der Tat gibt es in Klettbach viele Fragen und wenig Antworten. Der beschauliche Ort, einige Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Erfurt, wirkt an diesem Vormittag wie leer gefegt. Im Dorf sind nur vereinzelt Einwohner unterwegs, die von der Tat zumeist im Radio gehört haben. Die Familie sei zugezogen, wird auf der Straße erzählt. «Es ist dramatisch, dass er die Kinder mitgenommen hat», sagt eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will. Die Bürgermeisterin von Klettbach, Franziska Hildebrandt (FDP), findet am Telefon kaum Worte: «Wir sind geschockt.» Der Leiter der Polizeiinspektion Weimar, Christian Hackbart, berichtet, dass gegen 6.30 Uhr ein Notruf bei der Landeseinsatzzentrale einging. Von wem der Anruf kam, ist bislang öffentlich nicht bekannt. Rund zwanzig Minuten später trafen die ersten Beamte vor Ort ein und machten die grausige Entdeckung. Das Haus in der Nähe des Dorfteiches in dem rund 1.300 Einwohner zählendem Ort wurde daraufhin von Polizeikräften weiträumig abgesperrt. Die Polizei sicherte Spuren. Für die Ermittlungen kamen auch Spezialkräfte der Kriminalpolizei und des Landeskriminalamtes zum Einsatz, sagt Hackbart. Er ist sichtlich erschüttert. Er habe den toten Polizisten persönlich gekannt, sagt er. Für Polizisten wie Bewohner wird nach der Tat Hilfe angeboten. Die Kollegen vor Ort, in der Landeseinsatzzentrale und in der Landespolizeidirektion würden vom Kriseninterventionsteam der Thüringer Polizei betreut, hieß es von der Polizei. Im Dorfhotel gibt es für Anwohner, Angehörige, Bekannte und Freunde psychologische Betreuung. Die von Polizisten abgeschirmte Anlaufstelle nur wenige Meter vom Tatort entfernt suchten nach der Tat auch Jugendliche auf. Die getöteten Kinder im Teenager-Alter seien im Dorf gut integriert gewesen und hätten sich in Vereinen engagiert, so die Bürgermeisterin. Die Toten werden am frühen Nachmittag in Leichenwagen abtransportiert. Zurück bleibt ein Dorf in Trauer und Ratlosigkeit.Ein Dorf im Schockzustand
Psychologische Hilfe für Dorf und Polizisten
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Schock in Thüringen: Polizist tötet seine Familie und sich
Wenige Tage vor Ostern finden Beamte in einem Thüringer Dorf eine vierköpfige Familie tot auf: Schnell wird klar, ein Polizist hat zur Waffe gegriffen. Es bleibt die Frage nach dem Warum.
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